Einer Harvard-Studie zufolge bringt das Stillen für Neugeborene eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Der Untersuchung zufolge schützt es vor vielen Krankheiten – und könnte letztlich allein in den USA jährlich 900 Kinder vor dem Tod bewahren.

Chicago – Stillen ist gut für Mutter und Kind. Diese Weisheit bekommen Schwangere häufig mit auf den Weg gegeben. Trotzdem entscheiden sich viele Frauen – vor allem in westlichen Ländern – dagegen. Nun hat eine Studie beziffert, welche Kosten das Gesundheitssystem allein in den USA einsparen könnte, wenn dort mehr Kinder Muttermilch bekämen.

Die Ergebnisse: Stillen könnte demnach jedes Jahr fast 900 Kindern das Leben retten und finanzielle Verluste in Milliardenhöhe verhindern. Wenn 90 Prozent aller Mütter in den USA ihre Babys sechs Monate lang stillen würden, könnte dies dazu beitragen, zahlreiche kostenintensive Erkrankungen zu vermeiden, von Virusinfektionen und Asthma über plötzlichen Kindstod bis zu Leukämie im Kindesalter, heißt es in der Untersuchung, die am Montag in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht wurde.

Die Vorteile des Stillens würden viel zu sehr unterschätzt, erklärte Melissa Bartick von der Harvard Medical School, die leitende Autorin der Studie. Muttermilch kann demnach unter anderem Auswirkungen auf den Insulinspiegel im Blut haben, so dass gestillte Kinder möglicherweise seltener an Diabetes und Fettsucht erkranken.

In den USA stillen rund 43 Prozent der Mütter in den ersten sechs Monaten zumindest teilweise, aber nur zwölf Prozent geben ihren Kindern ein halbes Jahr lang ausschließlich die Brust. Frauen sollten die Chance haben, unmittelbar nach der Geburt mit dem Stillen zu beginnen, erklärte Bartick. Oft würden Neugeborene jedoch schon im Krankenhaus mit Säuglingsnahrung gefüttert.

Spiegel – 5.4.2010 ler/apn

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