Mädchen rosa, Buben blau

Mädchen rosa, Buben blau
Aufwachsen in Klischees: Rosa-hellblaue Kindermode

2017 lässt die Überwindung von Geschlechterstereotypen noch auf sich warten: Bei Kinder-Kleidung und Spielzeug sind die Rollen klar verteilt. Schuld sei ein rückläufiger Gesellschaftstrend

Die englische Kaufhauskette John Lewis hat Geschlechter-Kategorien weitgehend abgeschafft. Mädchen dürfen dort nun auch offiziell Blaues kaufen, Buben sich in Rosa einkleiden. „Wir wollen nicht länger Geschlechtsstereotypen befeuern,“ erklärte die Kindermode-Chefin Caroline Bettis in britischen Medien. An der Kleidung selbst habe sich dadurch nicht viel verändert und online werden weiterhin die Kategorien Buben- und Mädchenkleidung angeboten – nur die Entscheidungsfreiheit für Kinder und Eltern sei nun größer, teilte das Unternehmen mit.

Mit ihrer fortschrittlichen Aktion zählt die Bekleidungsfirma zu einer Minderheit – der Marketingtrend zeigt in die gegensätzliche Richtung: „Die Geschlechtertrennung hat in den letzten Jahren sogar deutlich zugenommen, sowohl bei Kleidungsstücken als auch bei Spielwaren“, sagt Stefan Hirschauer vom Arbeitsbereich Soziologische Theorie und Gender Studies an der Uni Mainz. Er beobachtet bei diesem Thema ein „Re-Gendering“ – ein erneutes Vergeschlechtlichen von Dingen, die ihre Geschlechtszuordnung eigentlich schon verloren hatten.

Obwohl oder gerade weil sich die klassische Rollenverteilung in der Gesellschaft seit Jahrzehnten in Bereichen wie Beruf oder Kindererziehung immer mehr auflöse, haben viele Menschen nostalgische Bedürfnisse und suchen Sicherheit in überholten Klischees, so Hirschauer: „Kinder sind für Erwachsene die Projektionsflächen einer heilen Gender-Welt. An ihnen wird etwas ausgelebt, was die Eltern sich mühsam abzutrainieren versuchen.“

In der Wirtschaft wurde längst auf diese Verunsicherung vieler Menschen mit starkem Gender-Marketing reagiert, ist Stevie Schmiedel überzeugt. Sie ist Gründerin der Initiative Pinkstinks, die gegen Sexismus in Medien und Werbung kämpft. „Es gab noch nie ein so starkes Gender-Marketing wie zurzeit“. Gerade in Bezug auf Kinder gebe es großen gesellschaftlichen Widerstand, klassische Geschlechterrollen zu hinterfragen. Eltern haben häufig keine Möglichkeit, dieses Muster zu durchbrechen.

Auch von Seiten des Handels wird argumentiert, dass letztlich die Nachfrage bestimme, welche Produkte produziert werden – und die komme nicht nur von Eltern. Kindersachen würden oft auch von Tanten, Onkeln oder Großeltern gekauft, „die denken da vielleicht eher traditionell“, meint Jürgen Dax, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Textil in Deutschland. Damit zu brechen wäre für die Produzenten fatal, meint auch Willy Fischel, Geschäftsführer des deutschen Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels: „Eine Dampflok in rosa wäre vielleicht kreativ, wirtschaftlich aber nicht darstellbar, wenn sie keiner kauft.“
(APA, nch, 12.10.2017) – derstandard.at/2000065826435/Aufwachsen-in-Klischees-Rosa-hellblaue-Kindermode (2017-10-23, 23.03)

Wochengeld Kürzung Einsparung

Kürzung von Wochengeld sorgt für Unmut

Eine junge Frau wird in Kürze das zweite Mal Mutter.

Änderungen beim Kinderbetreuungsgeld bedeuten, dass sie 10.000 Euro weniger bekommt als erwartet.

Die Grünen fordern eine Übergangslösung.

Als Birgit Smith im Jänner die Beratungsstelle der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse in Wels verlassen hat, hatte sie einen „Riesenschock“, erzählt sie. Gerade hatte die sie erfahren, dass sie aufgrund einer Gesetzesänderung 10.000 Euro weniger für die Betreuung ihres zweiten Kindes bekommen wird als geplant. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ganz anders gerechnet, zum Glück hab ich eine Familie und einen Ehemann, der mich unterstützt.“ Smith ist nicht allein.

Die seit 1. März geltende Reform des Kinderbetreuungsgeldes hat bei einigen werdenden Müttern für Überraschungen gesorgt. Wochengeld Kürzung Einsparung

Familien weniger Geld – Standard.at

Familien weninger Geld: 70 Millionen Euro bei Familien sparen

Die Kürzungen beim Wochengeld dürften erst der Anfang der Einsparungen beim Familienministerium sein.
Dem Familienministerium geht das Geld aus.

Genauer gesagt verliert der Familienlastenausgleichsfonds (Flaf) Einnahmen. Aus dem Flaf werden vor allem die Familienbeihilfe und das Kinderbetreuungsgeld finanziert.

Um Wege für Einsparungen zu finden, hat das Familienministerium das Wirtschaftsforschungsinstitut Eco Austria um eine Studie gebeten, die im vergangenen Jahr im Ministerium präsentiert wurde.
Veröffentlicht ist sie noch nicht, dem STANDARD liegen Auszüge vor.

Die Experten empfehlen Einsparungen, die gesamt bis zu 70 Millionen Euro jährlich ausmachen sollen. Familien weniger Geld 8211