Fernsehen und Computerspiele

Familienleben und Freizeit: Weg vom Bildschirm! So geht Ihr Kind richtig mit digitalen Medien um

Fernsehen und Computerspiele: Für viele Kinder läuft die Freizeit vor dem Bildschirm ab. Das kann nicht nur gesundheitliche Folgen haben, sondern die geistige und schulische Entwicklung Ihres Kindes beeinträchtigen.

Sieben Tipps

Tipp 1: Wie viel Medienzeit ist richtig?
„Nur noch ein Spiel“ oder „nur noch eine Folge“ hören Sie sicher häufig, wenn Ihr Kind am Computer spielt oder vor dem Fernseher sitzt. Kein Wunder, vor dem Bildschirm tauchen Kinder gerne in eine andere Welt ein und verlieren jegliches Zeitgefühl. Umso wichtiger ist es, feste Medienzeiten festzulegen. Für Grundschulkinder eignet sich ein Tages- oder Wochenbudget mit geregelten Stunden zur Mediennutzung. Beim Tagesbudget steht Ihrem Kind täglich eine festgelegte Bildschirmzeit zu. Braucht Ihr Kind sein Pensum einen Tag lang nicht, verfällt es und kann nicht nachträglich an einem anderen Tag eingesetzt werden.

Anders beim Wochenbudget: Hier wird ein Zeitkonto für die gesamte Woche vereinbart. Ihr Kind entscheidet selbst, wann es wie viel Medienzeit einlösen möchte. Das heißt, Ihr Kind kann sein Budget auf unterschiedliche Wochentage aufteilen oder am Stück nutzen: zum Beispiel unter der Woche nur wenig, dafür am Wochenende zwei Stunden am Stück fernsehen. Das Wochenbudget eignet sich deshalb für Kindern ab neun Jahren am besten, die schon gut planen können.

Unsere Vorschläge für ein Medienbudget:
• Kinder zwischen 4-6 Jahren: 20 bis 30 Minuten täglich
• Kinder zwischen 7-10 Jahren: 30-45 Minuten täglich
• Kinder zwischen 11-13 Jahren: 60 Minuten täglich

Ausnahmen sind erlaubt, wenn Ihr Kind im Internet für die Schule recherchiert oder an einem Referat arbeitet. Ebenso können Sie Ausnahmen für schlechtes Wetter oder bei einer Erkrankung erlauben.

Tipp 2: Regeln aufstellen
Neben der Nutzungsdauer ist es ratsam, weitere Regeln im Umgang mit digitalen Medien festzulegen.
Auf www.mediennutzungsvertrag.de können Sie und Ihr Kind einen Vertrag ausfüllen, ausdrucken und gut sichtbar aufhängen. Das verleiht den Vereinbarungen mehr Gewicht und verhindert, dass es zum Streit kommt. Stellen Sie Regeln für Kinder und Eltern auf. Beide Seiten haben Rechte und Pflichten. Solch ein Vertrag kann Verhaltensregeln für Chats und Soziale Medien umfassen oder die Pflicht festlegen, Cyber Mobbing bei Ihnen zu melden. Als Eltern verpflichten Sie sich im Gegenzug, Ihrem Kind bei der Mediennutzung zu vertrauen und sich über die medialen Inhalte zu informieren.

Tipp 3: Familiengeräte nutzen

Eine Studie aus den USA ergab, dass bereits 40 Prozent aller Kinder unter zwei Jahren mit elektronischen Medien vertröstet werden (Quelle: Common Sense Media). Immer früher besitzen Kinder ein Smartphone, Tablet oder Fernsehgerät im Kinderzimmer. Dabei raten Experten von digitalen Medien im Kinderzimmer ab. Die Nutzungszeiten schnellen sonst unkontrolliert in die Höhe. Die beste Lösung für eine bewusste Mediennutzung sind Familiengeräte, die an einem einsehbaren Platz für jedes Familienmitglied zugänglich sind. So behalten Sie den Überblick über die genutzten Inhalte und die Konsumdauer Ihres Kindes.

Tipp 4: Sorgen Sie für digitale Sicherheit

Im Netz können Kinder auf Seiten mit fragwürdigen, gewaltverherrlichenden oder verbotenen Inhalten gelangen. Um das zu verhindern, sollten Sie eine Filtersoftware installieren. Diese Programme lassen nur eingeschränkte Aufrufe zu. Auf www.jugendschutzprogramm.de finden Sie eine empfehlenswerte Filtersoftware kostenlos zum Download. Darüberhinaus bietet die Webseite www.klicksafe.de kostenloses Infomaterial für Eltern und Lehrer zum kindgerechten und sicheren Umgang mit digitalen Medien an.

Tipp 5: Über Gefahren reden

Neben geeigneter Schutzsoftware ist es unerlässlich, Kinder über Gefahren bei der Nutzung digitaler Medien aufzuklären. Besprechen Sie mit Ihrem Kind mögliche Probleme beim Chatten oder in Sozialen Netzwerken. In beiden Fällen sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Profileinstellungen festlegen. Nachname, Adresse, Telefonnummer und Email-Adresse dürfen auf keinen Fall öffentlich sichtbar sein. Postings und Bilder sollte Ihr Kind vor einem Upload mit Ihnen absprechen und nur für Freunde freischalten. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass Dateien im Internet nie vollständig gelöscht werden und in die falschen Hände gelangen können.

Tipp 6: Reden Sie über digitale Inhalte

Über digitale Medien können Sie Informationen rasant verbreiten – positive und negative, wahre und falsche. Umso wichtiger ist es, dass Eltern mit Ihren Kindern über die konsumierten Inhalte sprechen. Stiften Sie Ihr Kind zum Nachforschen und Nachdenken an: Wer hat den Text geschrieben? Ist die Geschichte wahr? Gibt des den netten Jungen aus dem Chat wirklich? Wer steckt tatsächlich hinter dem Profil? Signalisieren Sie Ihrem Kind, dass es mit Problemen jederzeit zu Ihnen kommen kann. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass Mobbing und Belästigungen nicht seine Schuld sind. Vermeiden Sie in diesen Fällen deshalb unbedingt, Ihr Kind zu schimpfen oder gar zu bestrafen.

Tipp 7: Selbst ein gutes Vorbild sein

Ratschläge haben die größte Wirkung, wenn Eltern sie ihren Kindern vorleben. Leicht gesagt, oft vertan. Mama quasselt stundenlang am Handy und Papa hängt den ganzen Abend vor der Glotze – so wird unkontrollierter Medienkonsum für Kinder normal. Stützen Sie Ihre Argumentation deshalb am besten, indem Sie mit gutem Beispiel vorangehen und einen bewussten Medienumgang pflegen. Zeigen Sie Ihrem Kind alternative Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung auf und achten Sie darauf, dass digitale Medien für Kinder im Grundschulalter vorrangig der Informationsbeschaffung und weniger der Unterhaltung dienen.

http://www.schule-und-familie.de/familie/familienleben-und-freizeit/weg-vom-bidlschirm!-so-geht-ihr-kind-richtig-mit-digitalen-medien-um.html?utm_medium=email&utm_source=nlr&utm_campaign=NLR260516
(2016-07-17, 7.54)